Wehr- und Sicherheitspolitisches Bulletin Nr. 6/6/23
Die elektronische Version des „Offizier 2/2023“ finden sie hier zum Download und hier zum Blättern!
Geschätzte Leserin, geschätzter Leser,
„im Osten Nichts Neues“, so kann man die Lage im Kriegsgebiet einfach zusammenfassen. Hier in gesicherter Entfernung in Mitteleuropa gewöhnt man sich schon daran, dass das Sterben in der Ukraine wie in einer Knochenmühle wie einst in Verdun während des Ersten Weltkrieges weitergeht. Russland setzt hier offensichtlich bewusst auf Zeit, um jenen Zeitpunkt zu erreichen, dass die Ukraine keine Soldaten mehr hat, die in den Krieg ziehen können. Wir kennen auch keine seriösen Verlustzahlen auf beiden Seiten; sind es nur 100.000 oder bereits 300.000 junge Männer und Frauen jeweils auf beiden Seiten? Die Propaganda beider Seiten präsentiert uns nur geschönte Zahlen und zeigt nur jene Bilder, welche hilfreich sein sollten, dass die Unterstützung der Koalition der Willigen weitergehen möge. Niemand, und auch die Experten nicht, können den weiteren Verlauf des Krieges einschätzen. Wir hier in Österreich wären gut beraten, wenn wir uns – unserer selbstgewählten Neutralität verpflichtet – alle möglichen Szenarien eines Endes dieses Krieges vor Augen führen und uns nicht nur den Wunschvorstellungen hingeben, welche von Brüssel vorgegeben werden.
Die Österreichische Offiziersgesellschaft als Vorreiterin in Sachen Sicherheits- und Verteidigungspolitik hat in einer außerordentlichen Delegiertenversammlung ein neues Positionspapier beschlossen. Die wesentlichen Forderungen der Offiziersgesellschaft sollten vom Bundesministerium für Landesverteidigung nicht nur zur Kenntnis genommen werden, sondern es muss auch ein Prozess eingeleitet werden, der eine rasche Umsetzung der Empfehlungen sicherstellt. Ein erster Schritt sind die aktuellen Planungen des Bundesministeriums für Landesverteidigung zur Herbeiführung der vollen Einsatzbereitschaft des Bundesheeres für eine Schutzoperation, welche aber nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein kann, nämlich, das Bundesheer in absehbarer Zeit auch wirklich fit zu machen, um den Verfassungsauftrag der militärischen Landesverteidigung tatsächlich erfüllen zu können.
Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe und vor allem einen erholsamen Sommer nach all den Einschränkungen während der Corona-Krise wünscht
Ihr Chefredakteur Harald Pöcher
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